Chronik St. Michael

1928-1935 war das heutige Wohnhaus „Albrechts´s Kaffeehaus“, ein Pensionat und Waldcafe, danach im Besitz des Kaufmanns Neupert. Es wurde daraus ein Einfamilienhaus und ein Lager und Verkaufsraum des Eisenwarenhändlers. Herr Neupert bot 1950 diese gesamten Immobilien mit Grundstück zum Verkauf, wegen Umzug. 
Nach dem Krieg war die Not der Vertriebenen groß, sie hatten alle ihre religiöse Heimat verloren. Meist  kamen die vielen Katholiken aus dem schlesischen Raum. In der Schierbroker Schule konnten sie in  der ersten Zeit Gottesdienst feiern. Man saß eng auf Schulbänken. Die Betreuung  war durch die Priester aus Delmenhorst St. Marien gewährleistet.

Als 1950 das Einfamilienhaus mit den Nebengebäuden zum Verkauf stand, nutzte Probst Niermann die Chance und kaufte das ganze Gelände mit den darauf befindlichen Gebäuden. Mit einfachen Mittel wurde aus der Baracke, unter Mitarbeit vieler freiwilliger Helfer, eine Kapelle, ein Gottesdienstraum.  Ergänzt wurde die Anlage um einen kleinen schiefergedeckten Turm mit einer Bronzeglocke. Sie trägt eine lateinische Inschrift, übersetzt: -„Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf, auf dass wir nicht Zugrunde gehen im schrecklichen Gericht.“-  „Die malerische Ausgestaltung, St. Michael und St. Gabriel neben dem Kreuz wurden vom bekannten Kirchenmaler Hermann Oetken gearbeitet. Das Kreuz mit dem Bernsteinkranz, den Tabernakel, mit dem Opferlamm, Fisch und Brot wurden vom Goldschmied Franz Bolze aus Bremen gefertigt. Die Einweihung der St. Michaelskapelle war am 24.9.1950 durch den Bischöflichen Offizial Grafenhorst.

Die seelsorgliche Betreuung ist bis heute durch St. Marien Delmenhorst gewährleistet. Das angrenzende Wohnhaus  wurde eine Niederlassung und ein Erholungshaus der „Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth“.  Sie waren in der Krankenpflege und als Religionslehrerinnen aktiv. Besonders Schwester Innocentia, die auch bis zuletzt hier wohnte, hat sich in der Jugend - und Kinderseelsorge große Verdienste erworben. 1956 konnte sogar eine kleine Jugendbücherei eröffnet werden. Die alljährlichen Basare waren weit über die Grenzen von St. Michael bekannt und füllte die Kasse für Anschaffungen auf. 1968 wurde der Altar in die Mitte der Gemeinde gerückt und die Umbaumaßnahmen, wurden wieder auf ehrenamtlicher Basis geleistet. Die roten Klinkersteine, die wir sehen, sind heimisches Material.

1972 gab es eine neue Ölheizung. Somit wurde der Torf-, Kohle-, und Kartoffelkeller frei. Die kleine Gemeinde beantragte einen Jugendraum, der aber in Vechta wegen der hohen Kosten der Sturmschäden nicht genehmigt wurde. Da entschloss sich die Gemeinde in einer „Do it yourself Aktion“ die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Es entstand ein neuer Jugendraum und eine Toilette. Im Frühjahr 1976 wurde das Schwesternheim aufgelöst. Die Schwestern haben 26 Jahre hier ihre Spuren hinterlassen.  Es zog Familie Schwierzi hier ein. Sie übernahmen die Küsterdienste und brachten sich in die Gemeinde ein. Schwester Innocentia arbeitete noch hier bis 1980.  Nach dem Auszug der Familie Schwierzi zogen noch 2 weitere Küsterfamilien ein. Vor ein paar Jahren ist diese Küsterstelle allerdings gestrichen worden und die Gemeinde macht seitdem die notwendigen Arbeiten ehrenamtlich. Nach der Fusionierung gibt es jetzt eine große Pfarrgemeinde St. Marien. Dazu gehören, St. Marien, St. Christophorus und  Allerheiligen Delmenhorst, St. Hedwig Ganderkesee, St. Bernhard Bookholzberg und die Kapellengemeinde St. Michael in Stenum. Das Wohnhaus ist jetzt wieder vermietet. 2015 feierte die Gemeinde 65 jähriges Bestehen.