Chronik Allerheiligen

Der erste Spatenstich erfolgt am 18.4.1963. Die Lage entschied sich, weil 500 m weiter, im heutigen Neuen Deichhorst  ein Militärstandort war, die  Caspari Kaserne.
In den 60/70 er Jahren wurden Garnisonskirchen auch durch Fördergelder seitens des Bundes unterstützt. Die Soldaten konnten sonntags nicht unbedingt nach Hause fahren, da sie entweder kein Auto besaßen oder zu heimatfern stationiert waren. Also sollte die Kirche den Soldaten den Gottesdienst ermöglichen. Die Kirche von Allerheiligen wurde also einmal als Gotteshaus für die zivile Gemeinde gebaut, dann aber auch als Garnisonskirche. Am 10. Juli 1963 wurde dann der Grundstein gelegt, damals durch den Offizial Prälat Grafenhorst von Vechta. Bauherr dieses Gotteshauses war Dechant Kröger von St. Marien.

So nach und nach nahm der Bau der Kirche Gestalt an. Der Grundriss in Form eines unregelmäßigen Sechsecks wurde im Laufe der Zeit immer deutlicher erkennbar.

Neben dem Gotteshaus entstanden gleichzeitig ein Jugendraum und ein Zweigeschossiges Pfarrhaus. Im Pfarrhaus waren 2 Wohnungen vorgesehen. Eine für den verantwortlichen Seelsorger der Zivilgemeinde und eine für den Militärpfarrer. Zum 1.5.1965 wurde Kaplan Rudolf Voet von St. Marien bestellt. Militärpfarrer wurde der Dominikaner Pater Egfried Staubach O.P.. Der zog es aber vor, in seinem Dominikaner Konvent in Wildeshausen wohnen zu bleiben und nicht in eine dieser Wohnungen einzuziehen. Somit war von Anfang an eine Wohnung frei für das Küster und Hausmeister Ehepaar, dankenswerter Weise bis heute. Nach etwa 2 Jahren Bauzeit konnte dann die Kirche feierlich eingeweiht werden. Die Konsegration nahm der damalige Weihbischoff Dakau aus Münster vor. Am 16.Mai 1965. Mit der Urkunde vom 1. Mai 1965 wurde der neue Pfarrbezirk durch den Bischöflichen Offizial Grafenhorst als „Rektorat zu allen Heiligen“ gekündet. Warum Allerheiligen Kirche. Der damalige Dechant Albert Kröger sagte dazu: „Militärgemeinde und Zivilgemeinde haben in der Kirche ihr gemeinsames Vaterhaus; die Jungen Menschen die in Delmenhorst wohnen und als Soldaten dienen, sollen in dieser Kirche ein Stück Heimat finden! Das ist sicher leichter, wenn er aus der Heimat etwas wiederfindet. In Allerheiligen kann somit jeder den Heimatpatron mit einordnen.“  Rechtzeitig vor der Einweihung war auch der Kirchturm von Allerheiligen fertiggestellt. Die 3 Glocken aus einer Gießerei Bremen-Hemelingen trafen rechtzeitig ein. Heute gilt der Kirchturm als Wahrzeichen des Stadtteils Deichhorst, ebenso der Sakralbau, der als „Zelt Gottes“ Wahrzeichen von Deichhorst beschrieben wird. Am 1.Februar 1969 wurde Allerheiligen ein Pfarrrektorat und Rudolf Voit vom Offizial Grafenhorst zum Pfarrrektor bestellt.

In Allerheiligen kann jeder seinen Heimatpatron wiederfinden

In der Zwischenzeit entstand 1966 in Delmenhorst eine 2. Garnisonskirche, St. Ansgar Adelheide in der Nähe der Lilienthalkaserne. So verlagerte sich das Schwergewicht der Militärseelsorge immer mehr nach Adelheide. Im Juni 1967 endete die Militärseelsorge im Bezirk Allerheiligen. Die Seelsorge im Pfarrbezirk Allerheiligen ging am Juni 1967 in die alleinige Verantwortung der Zivilgemeinde über.
Pfarrrektor Voit wurde immer mehr als Religionslehrer der beiden Gymnasien in Delmenhorst gebraucht und schließlich auch zum Schulpfarrer für die Gymnasien benannt. So übernahm am 1.6. 1971 Pfarrer Franz Nienaber die Aufgaben in der Gemeinde.  Am 1. Februar 1976 wurde aus dem Pfarrrektorat Allerheiligen eine eigenständige Pfarrei. Die Selbständigkeit wurde mit der Fusion 1.1.2006 wieder aufgehoben. Die Verantwortung für die Seelsorge ging wieder
an St. Marien zurück. 

Ab dem Januar 2010 wurden überall in Deutschland viele Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen öffentlich. Zu dieser Zeit wurden auch bei uns entsprechende Vorwürfe gegen den früheren Pfr. Franz Nienaber bekannt. Im Dezember 2020 legte eine unabhängige Historikerkommission den Zwischenbericht einer Missbrauchs-Studie für das Bistum Münster vor. Dort wurde Pfr. Nienaber als „Langzeittäter“ bezeichnet.

Im Juni 2022 haben dann Historiker der Universität Münster diese unabhängige Studie zum sexuellen Missbrauch im Bistum Münster vorgelegt: „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche. Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher im Bistum Münster seit 1945“. Auch darin findet sich ein Kapitel zu Pfr. Nienaber.

Ein gedrucktes Exemplar dieser Studie ist in unserer Pfarrei vorhanden. Wer sich damit auseinandersetzen möchte, kann die Studie im Pfarrbüro einsehen oder ausleihen. Die Studie ist auch über das Internet abrufbar, z.B. unter Missbrauchsstudie - Bischöflich Münstersches Offizialat (offizialat-vechta.de)